Kramatorsk, die größte Stadt in der Region Donezk, liegt nur etwa 20 km von der Front zu den russisch besetzten Gebieten entfernt.
Hier befindet sich das Hauptquartier der ukrainischen Armee im Donbass.
Die Stadt ist immer wieder Raketenangriffen ausgesetzt und es gibt ständig Luftalarm.
White Paw Organisation e.V. unterstützt dort eine Gruppe engagierter Tierschützer, die sich um streunende, verlassene oder verletzte Hunde und Katzen aus den Brennpunkten der Kriegsfront
kümmert.
Die Tierschützer arbeiten dabei eng mit dem Militär zusammen.
Bis zu 120 evakuierte Hunde und etwa so viele Katzen werden in Kramatorsk und Umgebung vorübergehend untergebracht.
Zuerst wird versucht, mögliche Besitzer ausfindig zu machen und zu klären, ob sie ihr Tier wieder aufnehmen können.
Leider gelingt das nur sehr selten.
Da immer wieder neue Tiere ankommen und untergebracht werden müssen, versucht man schnell neue Plätze zu finden.
Teilweise helfen dabei Tierheime weiter westlich in der Ukraine, wo die Sicherheitslage etwas besser ist.
Auch White Paw Organisation e.V. nimmt Hunde und Katzen in die Vermittlung auf. Dazu werden die Tiere meistens nach Kiew gebracht und dort für die Einreise nach Deutschland vorbereitet.
Die Tiere kommen häufig in einem verängstigten und körperlich sehr schlechten Zustand in Kramatorsk an.
Wenn sie medizinische Hilfe benötigen, werden sie von den Volontären in eine Tierklinik gebracht.
Die Tierkliniken im Donbass arbeiten jetzt im Krieg unter schwierigsten Bedingungen - sie haben kaum Personal und zu wenig Medikamente.
Ständige Stromausfälle erschweren die Arbeit, aber man bemüht sich um eine Grundversorgung.
Kleine Operationen sind möglich und die Tiere werden geimpft und kastriert.
Oft haben die Tiere in den Frontgebieten Wochen und Monate um ihr Überleben kämpfen müssen.
Sie kommen aus Orten wie Torezk oder Tschassiw Jar. Dort ist der größte Teil der Zivilbevölkerung längst geflüchtet und nicht jeder konnte oder wollte sein(e) Tier(e) mitnehmen.
So irren diese Hunde und Katzen zusammen mit den Tieren, die schon lange auf der Straße leben, verängstigt und orientierungslos unter ständig neuen Angriffen in den Trümmern der zerstörten
Ortschaften herum und finden ohne Hilfe keine Nahrung.
Je nachdem, wie akut die Bedrohung durch die aktuellen Kriegshandlungen in einem Gebiet ist, können viele Tiere nur schwer gesichert werden und die Retter riskieren dabei ihr eigenes Leben.
Evakuierungen unter immer neuem Artilleriebeschuss und ständigen Drohnenangriffen werden meist von Soldaten durchgeführt.
Manche verlassene Tiere suchen auch von sich aus die Nähe der Soldaten und schlafen mit in ihren Lagern und Schützengräben.
Auch wenn die Helfer alles tun, um möglichst viele Tiere zu retten - die meisten müssen in den Frontgebieten zurückbleiben.
Schon vor dem Krieg gab es in Kramatorsk keine wirklichen Strukturen und kaum finanzielle Mittel für Tierschutzarbeit.
Jetzt sind Notpflegeplätze und Tierheime in der ganzen Ukraine restlos überfüllt und es ist aussichtslos, diese vielen Tiere unterzubringen, zu versorgen und gar zu vermitteln.
Die Tierschützer versuchen den Tieren auch vor Ort zu helfen und koordinieren Futterspendenaktionen. Das Militär transportiert Futter in die Frontregion und verteilt es dort direkt an die Tiere
oder an die wenigen Zivilisten, die noch geblieben sind und sich um die Streuner kümmern.
In Zusammenarbeit mit anderen, größeren ukrainischen Tierschutzorganisationen werden auch Kastrationsaktionen durchgeführt, aber all diese Hilfe ist immer nur ein Tropfen auf dem heißen
Stein.
"Wir können nicht wegsehen, diese Tiere haben nur uns..." antworten uns die Helfer, wenn wir sie fragen, woher sie die Kraft nehmen, soviel Leid zu ertragen. Sie sehen hin, obwohl sie jeden Tag selbst um Ihr Leben und ihr Zuhause fürchten müssen. Mittlerweile gibt es niemanden mehr, der nicht einen Familienangehörigen oder Freund in diesem Krieg verloren hat.
Wir sind zutiefst beeindruckt von der unglaublichen Widerstandsfähigkeit und der großen Herzenswärme vieler Soldaten, die sich bei aller Gefahr noch um Tiere kümmern, die die stillen Opfer dieses
Krieges sind.
Soldaten, die uns bitten, zurückgelassene Hunde oder Katzen nach Deutschland zu holen, mit denen sie wochenlang ihre Mahlzeiten und ihren Schlafplatz geteilt haben und die sie nicht im
Stich lassen können, wenn sie in ein anderes Gebiet versetzt werden. Die immer nach Tierfutter fragen, wenn sie nach einem Aufenthalt in Kramatorsk wieder zurück an die Front fahren.
Beeindruckt von den Tierschützern, die unermüdlich mit ihren extrem begrenzten Ressourcen Unmögliches möglich machen. Die auch selbst mit in die Frontgebiete fahren, um Tiere zu sichern, und versuchen, sie irgendwie unterzubringen und zu versorgen.
Was sie leisten ist im wahrsten Sinne übermenschlich, und wir beobachten ständig und mit großer Angst den Vorstoß der russischen Truppen in Richtung Kramatorsk.
Geldspenden sind der effektivste Weg, den Tieren in Kramatorsk zu helfen.
Ein großer Posten der Ausgaben sind die Kosten für Futter.
Wir kaufen das meiste Futter direkt in der Ukraine, um den langen und schwierigen Transportweg zu umgehen.
Wenn wir Transporte fahren und Tiere in der Ukraine abholen, nutzen wir die Ladekapazität auf dem Hinweg für Sachspenden, die in der Ukraine nicht erhältlich oder teurer sind. Zudem muss man
auch Hilfsgüter beim Zoll deklarieren, mit genauen Angaben zu Art, Gewicht und Preis. Es wäre zu aufwändig, die ganzen Angaben verschiedener einzelner Futtersäcke und Dosen zu recherchieren und
zu listen.
(Über Futterspenden freuen sich dafür unsere ukrainischen Hunde in den Hundepensionen in Deutschland).
Wenn Sie unsere Arbeit in Kramatorsk unterstützen möchten, spenden Sie bitte mit dem Verwendungszweck "Kramatorsk" auf das Vereinskonto White Paw Organisation e.V. Kasseler Sparkasse, DE12520503530011836441
Besonders hilfreich ist eine längerfristige Unterstützung in Form einer Patenschaft.
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