2022 fanden wir den wunderschönen Schäferhundmischling in der Ukraine, in einem wochenlang von Russland besetzten Gebiet nördlich von Kiew. Die meisten Menschen in dieser Gegend waren geflohen, viele Häuser komplett zerstört. Dazwischen irrten zurückgelassene Hunde und Katzen umher. Wir richteten Futterstellen ein, die dankbar angenommen wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon sehr viele Tiere nach Deutschland evakuiert. Wir waren längst über unsere Belastungsgrenze hinausgegangen und hatten keine Möglichkeit mehr, Tiere unterzubringen. 

Aber Nord ließ uns gar keine Wahl. 

Während sich die anderen Hunde an der Futterstelle satt fraßen, sprang er zielstrebig in unser Auto und ließ keinen Zweifel daran, dass er bei uns bleiben wollte (Video). Im Auto schmiegte er seinen Kopf in die Arme der Helferinnen. Er war so glücklich, bei Menschen zu sein. Vermutlich hatte er einmal ein Zuhause und wurde auf der Flucht zurückgelassen.

Wir brachten es nicht übers Herz, ihn wieder aus dem Auto zu werfen. 

Damals schien Nord all seine Hoffnung in uns gesetzt zu haben.

Das ist nun schon über drei Jahre her, und uns quält ständig der Gedanke, wie sehr wir ihn bisher enttäuscht haben. 

Wir konnten wahrscheinlich sein Leben retten, aber wir konnten ihm bis jetzt nicht ansatzweise das Leben ermöglichen, was er sich wünscht und das er verdient. 

Im Dezember 2022 durfte er nach Deutschland kommen. Er ist einer der wenigen Hunde, die den Transport tatsächlich genossen haben, die exklusive Fahrt im PKW war für ihn ein großes Vergnügen. Es gab so viel zu sehen und zu schnüffeln, und vor allem hatte er Menschen um sich - das ist einfach das Größte für ihn.

Deshalb war der tolle Rüde sehr traurig, als er in der Hundepension wieder in den Zwinger musste und einer von vielen war.

Leider bekommen wir für große und ältere Hunde so gut wie keine Anfragen. Nord wartet und wartet und sehnt sich weiter nach menschlicher Gesellschaft.

Seine Menschen sollten schon Erfahrung mit großen, vielleicht sogar schäferhundartigen Rassen haben.

Nord braucht noch Unterstützung und Anleitung und wünscht sich diese auch. Er kann sehr aufgeregt sein, auch wenn er sich freut. Draußen kann er sehr impulsiv und dann fast übermäßig auf Reize (z.B. andere Tiere) reagieren. Seine Menschen sollten standfest sein und einen kräftigen Hund wie ihn sicher auch durch solche Situationen führen können, ohne dabei die nötige Ruhe zu verlieren. Abseits spezieller Auslöser läuft er sehr gut an lockerer Leine und orientiert sich am Menschen.

Andere Situationen wie den Besuch bei Tierarzt meistert er genauso souverän und gelassen wie die tagelange Reise aus der Ukraine.  

Nord wirkt imposant und beeindruckend aufgrund seiner Größe, aber auch seiner Ausstrahlung. Auch wir haben zunächst gedacht, er ist, wie er aussieht: ein Hund mit starkem, unabhängigem Charakter, der weiß, was er will und es durchsetzt.

Aber dieser äußere Eindruck täuscht.

Nord will sich anlehnen an seinen Menschen und sich verlassen können. Er lässt sich ganz schnell auf neue Personen ein, er möchte sich binden und reagiert sofort positiv und dankbar auf liebevolle Führung. Er ist offen und interessiert an einer Zusammenarbeit mit dem Menschen und stets freundlich, auch in Situationen, die ihn aufregen.

Wir möchten Nord am liebsten als Einzelhund vermitteln, damit er alle Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt, die er sich so sehr wünscht. Generell mag er die meisten Rüden nicht, Hündinnen aber gerne. 

Sie können sich selbst ein Bild von diesem wunderbaren Hund machen und ihn in Niedersachsen kennenlernen. 

Nord und wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich bei uns melden. 

Wenn Sie Nord ein Zuhause geben möchten, füllen Sie bitte die Selbstauskunft aus. 

Lesen Sie auch unseren Text "Überlegungen vor einer Adoption" und "Ablauf einer Vermittlung". 
Falls Sie Fragen haben, schreiben Sie uns gerne eine Nachricht.