Streunerhilfe Kiew

Der Platz in den Tierheimen ist bei weitem nicht ausreichend für die vielen Streuner. Viele Tiere werden, so weit es möglich ist, auf der Straße versorgt. Wir stehen in engem Kontakt mit den lokalen Tierschützern und unterstützen ihre Arbeit. An erster Stelle stehen Impfungen und Kastrationen. Unsere Kontaktpersonen kennen die Tiere, bringen sie für den Eingriff in eine Klinik und setzen sie wieder in ihrem vertrauten Gebiet aus, wenn die OP-Wunde verheilt ist. Sehr scheue Tier müssen mit Hilfe eines Narkosegewehrs eingefangen werden. Auch wenn Hunde verletzt sind, z.B. weil sie Gift gefressen haben, angeschossen oder angefahren wurden, lassen wir sie medizinisch versorgen, wenn es finanziell möglich ist.

In der Ukraine werden nach wie vor Streuner von Doghuntern getötet.

Laut Gesetz ist das Töten von Straßentieren verboten, aber die Doghunter agieren eigenmächtig und aufgrund fehlender Beweise ist die strafrechtliche Verfolgung fast unmöglich. Die Anzeigen der Tierschützer verlaufen im Sande.

Die Doghunter machen auch vor gekennzeichnet kastrierten Hunden keinen Halt. Viele Streuner an unseren Futterstellen haben nicht länger als ein Jahr überlebt.

 

"Wir begleiten eine Tierschützerin in Kiew bei ihrem täglichen Besuch bei den Straßenhunden. Der ganze Kofferraum des Autos steht voller Töpfe mit gekochtem Kascha. Manche Töpfe sind so groß, mit dem Inhalt würde man eine Menschenfamilie eine Woche lang satt kriegen. Für die Hunde kocht sie täglich 6-8 Töpfe.

Als wir vorfahren, kommen die Hunde gleich aus ihren Verstecken gerannt, sie sind hungrig und haben schon gewartet. Manche rennen uns entgegen und stecken die Schnauzen ins Auto, als wir die Tür öffnen. Sie lassen sich kraulen und streicheln, und buhlen um Berührungen und Aufmerksamkeit. Andere sind scheu und beobachten uns misstrauisch. Nach einer Weile siegt bei den meisten der Hunger. Sie trauen sich auch zur Futterstelle und fressen gierig.

Die  zutraulichen Hunde sind die gefährdetsten auf der Straße, weil sie als erstes mögliches vergiftetes Futter fressen. Andererseits ist es auch die einzige Überlebenschance, denn es ist nie genug für alle da.

In kurzer Zeit sehen wir auf mehrere Futterstellen verteilt etwa 60 Hunde. Viel davon noch Welpen und Junghunde. Sie wurden mitten im Winter geboren, und haben eine geringe Überlebenschance.

Einige Hunde haben bereits eine gelbe Ohrmarke, als Zeichen, dass sie kastriert sind. Ein paar tragen ein Halsband. Die Tierschützer hoffen, dass die Hunde dann von Doghuntern verschont bleiben".

Futterstellen und Kastrationen

Die ganz zutraulichen Hunde und einige Katzen versuchen wir zu vermitteln. Tiere, für die wir ein Zuhause in Deutschland suchen, bringen wir in einem Pensionszwinger in Kiew unter, um sie ausreisefertig zu machen. Dieser Prozess dauert aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen 3-4 Monate.

Einige Hunde konnten wir in den letzten Jahren in liebevolle Familien vermitteln.

Friend und Busja an Futterstellen in Kiew und in ihrem Zuhause in Deutschland